GT1-FINALE IM SÜDAMERIKA - 9. DEZEMBER 2010
Am vergangenen Samstag ging die FIA-GT1-Weltmeisterschaft mit dem zehnten Rennen zu Ende. Zum Abschluss der Saison standen zwei Rennwochenenden in Südamerika auf dem Programm: Zunächst im brasilianischen Sao Paulo, danach auf der Rennstrecke in San Luis in Argentinien.

Für Alex Müller war der Grand-Prix-Kurs von Interlagos in Brasilien bekanntes Terrain, weil er dort 2002 in der Formel 3000 für das italienische Durango-Team an den Start ging. "Nur der Asphalt wurde erneuert, sonst hat sich seitdem nicht getan", so Alex.

Das Zeittraining liefe für Alex und sein Teamkollege Altfrid Heger nicht optimal, so dass Alex als 23. ins erste Rennen ging. Dort zeigte er jedoch einmal mehr, dass er zu den schnellsten Fahrern in der GT-Szene gehört. Nach einer grandiosen Aufholjagd konnte Alex Müller auf Platz sieben den Maserati MC 12 an Heger übergeben. In der Endwertung belegte das Fahrerduo Heger und Müller Rang zehn. Tags darauf wurden die beiden Deutschen im Hauptrennen ebenfalls als Zehnte gewertet.

Eine Woche später folgte das Saisonfinale auf der relativ neuen Rennstrecke im argentinischen San Luis. Mit 6,27 Kilometern war der Kurs der zweitlängste im Kalender der FIA-GT1-Weltmeisterschaft. "Eine tolle Strecke", lobte Alex, der dort erstmals ein Rennen fuhr. "Die meisten anderen Fahrer kannten San Luis bereits aus dem vergangenen Jahr, aber das war für mich kein großer Nachteil. Nach etwa 15 Runden kannte ich den Kurs auch." Ein Nachteil war wohl eher, dass die Maserati MC 12 speziell gegen die Aston Martin DBR9 in San Luis keine Chance hatten. Die britischen Sportwagen waren dort haushoch überlegen. Dennoch zeigte sich Alex mit Rang elf im Qualifying-Race und Platz neun im Championship-Race zufrieden. "Mehr war unter diesen Bedingungen nicht drin."

 "ROUND 8" PECH IN NAVARRA - 25. OKTOBER 2010
Die neue Rennstrecke von Navarra-Los Arcos im Norden Spaniens brachte für Alex nicht den erhofften Erfolg. Mit einer tollen Aufholjagd fuhr Alex Müller im MC 12 von Startplatz zehn auf die dritte Position vor. Nach dem Fahrerwechsel fiel der neue Teamkollege Bert Longin jedoch wieder einige Plätze zurück, so dass das Qualifikationsrennen schließlich auf P6 beendet wurde. Im Hauptrennen von Startplatz sechs aus startend kam für das Duo Müller/Longin in der ersten Runde das vorzeitige Aus.

Bereits vor der Start- und Ziellinie wurde beim Rolling Start überholt, noch bevor der Rennleiter die Ampel auf grün schaltete. Den Geschwindigkeitsunterschieden folgten Kollisionen und so wurde auch Bert Longin vom einem Konkurrenten von der Strecke "gerumpelt". Alex Müller selber kam im Championchip Race nicht zum Einsatz. Alex dazu: "Eigentlich hätte der Start so nicht freigegeben werden dürfen".

Im Zeittraining hatte Alex einige Probleme mit den Reifen. "Das freie Training war OK, aber im Qualifying hatten wir ungewöhnlich große Schwankungen. Teilweise hatte ich keinen Grip und mehr als P10 fürs Qualifying Race war nicht drin."

 "ROUND 7" IN PORTIMAO - 21. SEPTEMBER 2010
Alex Müller überzeugte beim Rennen um die FIA-GT1-Weltmeisterschaft in Portimão. Er landete an der Algarve auf Rang neun – ein kleines technisches Problem verhinderte eine noch bessere Platzierung.

"Das Auto war gut und schnell. Das habe ich vor allem im Hauptrennen zeigen können." So lautete die persönliche Bilanz von Alex, als er am vergangenen Wochenende auf dem "Autodromo Internacional do Algarve" nahe der Stadt Portimão an den Start ging.

Teambesitzer Altfrid Heger hatte bereits auf dem Nürburgring den Wunsch geäußert, Müller bei den folgenden Veranstaltungen fahren zu lassen. Doch Alex musste erneut lange warten, bis er grünes Licht für seinen Start bekam. "Wir arbeiten immer von Rennen zu Rennen. Das Thema der Finanzierung bleibt schwierig." Alex Müller hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass er zu den schnellsten Fahrern im GT-Feld gehört. Doch ein festes Engagement hängt nun einmal von den finanziellen Möglichkeiten der Teams ab.

Alex freute sich, dass er in Portugal endlich wieder einmal die Gelegenheit bekam, sein Können zu zeigen. Bei sommerlichen Temperaturen von rund 30 Grad lieferte er eine gewohnt gute Leistung. Im Zeittraining belegten Müller und Heger Platz acht im 23 Autos starken Starterfeld. Im einstündigen Qualifikationsrennen am Samstag fuhr das deutsche Duo auf Rang 16 ins Ziel. "Der Luftdruck in den Reifen war etwas zu hoch. Deshalb konnten wir kein besseres Ergebnis einfahren. Ohne dieses Problem hätten wir locker auf Platz zwei oder drei landen können und hätten somit für das Hauptrennen eine viel bessere Startposition gehabt", berichtete Alex Müller.

Im Hauptrennen gelang es Alex und Altfrid dennoch, einige Plätze gutzumachen, so dass sie schließlich als zweitbestes Maserati-Team auf P9 ins Ziel fuhren. Das nächste Rennen in der GT1World findet Anfang November im spanischen Navarra statt, weil das ursprünglich geplante Rennen in Durban, Südafrika aus organisatorischen Gründen abgesagt wurde. Alex befindet sich wiederum in der Warteschleife: "Ich weiß noch nicht, ob ich in Navarra fahren kann. Aber ich bin ein Optimist."

 GT1 WORLD AM NÜRBURGRING - 31. AUGUST 2010
Natürlich hatte sich Alex ausgerechnet von seinem Heimspiel auf dem Nürburgring mehr erwartet. Nach der Glanzleistung im belgischen Spa, wo Alex zusammen mit Altfrid Heger im Maserati MC12 nach einer grandiosen Aufholjagd Platz zwei belegte, wollte Alex beim einzigen deutschen Lauf an diesen Erfolg anknüpfen.

Eine Kollision, in die Heger in der Startphase des Rennens verwickelt wurde, bedeutete auch für Alex Müller: Keine Punkte beim Heimrennen. „Schade, aber das kann im Rennsport nun einmal Passieren“, gab sich Alex nach dem Rennen gelassen.

„Alex war von Anfang für diese Saison an mein Wunschpilot“, so Heger. „Leider ließ sich sein Einsatz für die gesamte Saison nicht umsetzen, aber zumindest konnte er in Spa und jetzt hier auf dem Nürburgring für uns fahren. Von seinen Qualitäten muss er niemanden mehr überzeugen. Er ist schnell und zuverlässig, genau die Fähigkeiten, die im GT-Sport gefragt sind. Aber leider spielt auch das Geld immer eine Rolle.“

Nach erfolgreichen Platzierungen in den vergangenen Rennen mussten die Maserati auf dem Nürburgring mit reichlich Zusatzgewicht fahren. „Zehn Kilogramm extra machen ungefähr zwei Zehntelsekunden aus. Wir haben 50 Kilo, also sind wir schon mal eine Sekunde im Rückstand.“ Das zeigte sich bereits im Zeittraining: Platz 20 von 23. Im einstündigen Qualifikationsrennen am Samstag kamen die beiden Piloten als 13. ins Ziel.

Das ließ für das Hauptrennen am Sonntag auf Meisterschaftspunkte hoffen. Nach einer Kollision in der Startrunde waren jedoch alle Chancen dahin. „Ich wurde von einem Ford GT angefahren, der wiederum von einem Lamborghini umgedreht wurde“, erklärte Altfrid. So war auch Alex chancenlos.

 GT1 WORLD IM TRIPLE H TEAM HEGERSPORT - AUGUST 2010
Nach gut drei Monaten Rennpause erlebte Alex Müller am Rennwochenende (31.07./01.08.) im belgischen Spa-Francorchamps seine Rückkehr in die FIA-GT1-Weltmeisterschaft. Zusammen mit dem Essener Altfrid Heger fuhr Müller auf der Berg-und-Talbahn in den Ardennen einen Maserati MC12. "Es war für mich ein Gefühl, als ob ich nach Hause komme", so Alex. Schließlich bestritt er noch im vergangenen Jahr die komplette Rennsaison mit einem italienischen Sportwagen. Auch unter den Mitgliedern des "Hegersport-Teams" traf Alex Müller viele alte Bekannte. Mit etlichen Mechanikern und Technikern hatte er zuletzt bei Vitaphone zusammengearbeitet.

Es gab Gespräche mit dem belgischen Mad-Croc-Corvette-Team, für das Müller auch schon Mitte April beim Saisonauftakt in Abu Dhabi an den Start ging. Als sich aber die Möglichkeit auftat, zusammen mit Altfrid Heger zu fahren, zögerte er nicht lange und sagte zu. "Altfrid war schon als Instruktor tätig, als ich vor 16 Jahren bei einem Sichtungslehrgang im niederländischen Zandvoort erstmals überhaupt in einem Rennauto saß, damals als ADAC-BMW-Formel-Junior. Seitdem kennen wir uns also schon."

Aus sportlicher Sicht verlief das Wochenende für Alex sehr erfolgreich. Nach Platz zwölf im Qualifikationsrennen belegten Müller und Heger im Hauptrennen Position zwei. "Vom Altersunterschied her könnten wir eine Vater-und-Sohn-Paarung sein. Dafür war das Ergebnis nicht schlecht, oder?", scherzte Alex. Auf seinen nächsten Renneinsatz muss er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht so lange warten wie diesmal: Am Samstag und Sonntag, 28. und 29. August, gastiert die FIA-GT1-Weltmeisterschaft auf dem Nürburgring. "Dort werde ich zu 90 Prozent sicher wieder für das Hegersport-Team an den Start gehen."


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